Airsoft-Waffen: Gefahren und Sicherheitsregeln

Die Gefahr, die von Airsoft-Waffen ausgehen kann, wird von Kindern und Erwachsenen oft unterschätzt. Diese Waffen, die man auf jeder Kirmes und auf einigen Flohmärkten frei erhältlich kaufen kann, sind alles andere als Spielzeuge.

Wer den Umgang mit einer Waffe (sei es eine Airsoft-Waffe oder eine echte Waffe) nicht lernt und keinen Respekt vor ihr hat, der kann sich im ungünstigsten Fall schwer verletzen. Auch eine Airsoft-Waffe mit unter 0,08 Joule (die nicht als Airsoft-Waffe, sondern als Spielzeug bezeichnet wird) kann bei einem Treffer ins Auge Verletzungen verursachen.

Welche Arten von Airsoft-Waffen gibt es?

Es gibt zwei verschiedene Arten von Airsoft-Waffen. Das sind einmal die Airsoft-Waffen, die mit einem Federdruck-System arbeiten und einmal die Co2-Waffen, die mit (stärkerer) Pressluft aus einer Co2-Kartusche arbeiten.

Das Federdruck-System

Wenn der Schütze den Schlitten nach hinten zieht, wird ein neues 6mm-Projektil aus dem Magazin ins Patronenlager geschoben und die Feder gespannt. Betätigt der Schütze nun den Abzugshebel, dann schießt die Feder nach vorne und schiebt eine Art Zylinder-Kolben vor sich her, der in eine Druckkammer führt. In dieser ist vorne ein kleines Loch, welches genau ins Patronenlager der Waffe gerichtet ist, in der das Projektil darauf wartet, abgeschossen zu werden. Durch den erzeugten Luftdruck wird das 6mm-Rundgeschoss dann durch den Lauf nach außen weg geschossen.

Das Gasdruck-System

Beim Gasdruck-System ist senkrecht im Magazin der Waffe eine Co2-Kartusche eingebaut, die den benötigten Druck erzeugt. Da diese Art der Waffen mit Druckluft arbeiten, ist die Energie in Joule auch viel gewaltiger als die von "normalen" Airsoft-Waffen. Durch den Gasdruck gibt es sogar noch ein nettes Feature: Das GBB (Gas-Blow-Back).

Beim GBB wird ein Teil des Gases, das für den Schuss benötigt wurde, dazu verwendet, um den Schlitten selbständig wieder nach hinten zu ziehen, wodurch wieder eine neue Kugel ins Patronenlager befördert und die Waffe gespannt wird. Halb- und vollautomatisches Schießen ist dadurch möglich – und der Realismus der Waffe steigt stark an.

Welche Verletzungsarten gibt es?

Die Verletzung, die von einem abgeschossenen 6mm-Projektil ausgeht, ist abhängig von der verwendeten Airsoft-Waffe, dem Gewicht der verwendeten Projektile (BBs) und der Energie in Joule, die die Waffe aufbringen kann.

Ein Schuss aus einer 0,08 Joule starken Airsoft-Waffe auf den Arm pickst im schlimmsten Fall ein bisschen – mehr nicht. Bei einem Augentreffer sieht das Ganze wieder anders aus: Ein Schuss aus nächster Nähe direkt ins Auge kann sehr schmerzhaft werden. Das Projektil dringt jedoch nicht ins Auge ein.

Bei einer Airsoft-Waffe mit einer Energie von ca: 0,5 Joule würde ein Treffer auf den Arm schon weh tun und man bekäme eventuell noch einen blauen Fleck davon. Ein Schuss mit dieser Energie ins Auge würde starke Verletzungen herbeiführen; das Projektil kann vermutlich ins Auge eindringen.

Und von einem Schuss aus einer über 0,5 Joule starken Airsoft-Waffe dringt das Projektil auf jeden Fall ins Auge ein und kann eine Erblindung verursachen.

Dann gibt es auch noch Co2-Waffen mit Energien bis zu 3,5 Joule, die natürlich mehr Schaden anrichten können. Optional hat man die Möglichkeit, anstatt der Hartplastik-Geschosse auch Stahl-Geschosse zu verwenden. Dabei muss man aber beachten, dass die verwendete Waffe auch Stahl-BBs unterstützt.

Bei einer Co2-Waffe mit Stahlgeschossen und einer Energie von 3,0 bis 3,5 Joule ist es sogar möglich, dass das Projektil eine so gewaltige kinetische Energie aufbringt, dass es sauber durch die erste Wand einer Bierflasche durchschlägt, ohne dass die Flasche zerspringt. Im Nachhinein kann man also schön das Einschussloch des Projektils begutachten.

Wie sich diese Kräfte auf den menschlichen Körper auswirken möchte, kann ich hier jetzt nicht beschreiben. Man kann sich jedoch vorstellen, welchen Schaden so ein Geschoss beim Kontakt mit dem Körper anrichten kann.

Altersbeschränkungen und Rechtliches in Deutschland

In Deutschland darf jeder, der das bestimmte Alter erreicht hat, ohne Waffenschein eine Airsoft-Waffe erwerben, zum Beispiel im Internet. Dazu ist lediglich die Vorlage eines gültigen Personalausweis nötig. Im Folgenden einmal eine Tabelle, in der die bestimmten Altersbegrenzungen aufgelistet sind.

Energie (Joule) Freigabe (Alter)
bis 0,08 Joule ohne Altersbeschränkung
bis 0,5 Joule freigegeben ab 14 Jahren
über 0,5 Joule freigegeben ab 18 Jahren

Die Airsoft-Waffe darf aber auf keinen Fall öffentlich mitgeführt werden. Für das Führen in der Öffentlichkeit benötigt man einen sogenannten "Kleinen Waffenschein". Die Abgabe von Schüssen in der Öffentlichkeit ist somit ebenfalls nicht erlaubt. Lediglich auf Privatbesitz darf geschossen werden. Dabei muss aber sichergestellt werden, dass das Projektil das Privatgelände nicht verlassen kann.

Die potentiell tödliche Gefahr

Nein, wir reden hier nicht von der Gefahr, die von einem abgeschossenen Projektil ausgeht, sondern von der Gefahr der täuschend echt aussehenden Airsoft-Waffe. Nehmen wir ein simples Beispiel:

Ein Jugendlicher ist im Besitz einer täuschend echt aussehenden Airsoft-Waffe und entscheidet sich aus irgendeinem Grund, eine Bank auszurauben. Was passiert logischerweise? Die Polizei trifft ein und umstellt die Bank. Der Jugendliche bedroht weiterhin die Angestellten mit der Waffe und nimmt sie womöglich noch als Geisel.

Die Polizei möchte die Situation natürlich lösen und geht von einer echten Waffe aus. Springen wir nun weiter vor an den Punkt, an dem ein Polizist die Möglichkeit zum Schießen hat. Da die Polizei in so einem Fall den Täter ausschalten kann, wird der Beamte wahrscheinlich nicht länger zögern und den jungen Mann mit der Waffe erschießen.

Am Ende stellt sich dann heraus, dass es überhaupt keine echte Waffe war und der Todesschuss der Polizei nicht nötig gewesen wäre. Zwei Personen würde dies schlimm treffen: Zum Einen den Polizisten, der den jungen Mann erschossen hat und sich dann noch Vorwürfe machen muss, da es ja überhaupt keine echte Waffe war, und zum Anderen den Jungen mit der Waffe selbst. Er hat nun sein Leben durch eine Airsoft-Waffe geopfert. Das hört sich schrecklich an, aber ich kann mir vorstellen, dass so was in der Realität passieren könnte.

Wer Menschen mit einer Airsoft-Waffe öffentlich bedroht, der riskiert sein Leben!

Ergänzung vom 04.12.2012

Am 16. Oktober 2012 zog ein 49-jähriger in einem Münchener Stadtteil auf einem öffentlichen Platz ein Airsoft-Gewehr und zielte damit auf nichtsahnende Passanten. Daraufhin zogen die alarmierten Streifenpolizisten ihre Dienstwaffen, da sie nicht wussten, ob es sich bei der Waffe des Schützen um eine echte oder um eine Airsoft-Waffe handelte.

Sicherheitsregeln bei der Verwendung von Schusswaffen

Hier noch ein paar Sicherheitsregeln bei der Verwendung von Schusswaffen, sinngemäß zitiert aus dem Buch "Illustrierte Pistolen- und Revolver-Enzyklopädie", welches ich mir damals als 11-jähriger für 10 Euro am Kiosk beim Bahnhof gekauft habe, weil mich die technische Funktionsweise von Schusswaffen sehr fasziniert hat. 😂

  • Behandeln Sie jede Waffe so, als wäre sie geladen. Respekt ist der wichtigste Aspekt.
  • Verwahren Sie die Waffe und die Munition getrennt an einem sicheren Ort.
  • Lassen Sie die Waffe niemals unbeaufsichtigt an einem Ort.
  • Richten Sie den Lauf der Waffe nie in eine Richtung, in die Sie nicht schießen wollen.
  • Vor der Reinigung der Waffe sollten Sie sich vergewissern, dass keine Patrone mehr im Magazin und im Patronenlager ist.
  • Legen Sie den Finger seitlich getreckt am Waffenrahmen an. Der Finger sollte den Abzug erst dann berühren, wenn Sie sicher sind, dass Sie schießen wollen.
  • Wenn jemand Ihnen eine Waffe in die Hand drückt und behauptet, sie wäre nicht geladen, dann überzeugen Sie sich erst selbst davon.

Diese Regeln lassen sich auch sehr gut auf Airsoft-Waffen übertragen. 😊

Hinweis:
Dies ist ein älterer Artikel von meinem alten Blog. Die Kommentare zu diesem Artikel werden (falls vorhanden) später noch hinzugefügt.

Der Autor

Unter dem Namen »TheBlackPhantom« alias »BlackY« veröffentlichte ich auf meinem alten Blog, BlackPhantom.DE, in der Zeit von 2011 bis 2015 leidenschaftlich Beiträge über Computer, Internet, Sicherheit und Malware. Während der BlackPhantom-Zeit war ich noch grün hinter den Ohren und lernte viel dazu. Mehr Infos vielleicht in Zukunft...